Echter Eibisch, Arznei-Eibisch
Althaea officinalis L.
wirkt reizlindernd - bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, sowie im Verdauungsbereich
Botanisches:
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Vorkommen: Der Eibisch ist in Europa heimisch. Er ist mehrjährig und bevorzugt feuchte Böden, die sogar etwas salzhaltig sein können. Man findet den Eibisch in tiefen Lagen in nassen Wiesen, an Bächen, Flüssen und in Küstennähe.
In Österreich gilt die Art als gefährdet und darf nicht an Naturstandorten gesammelt werden. Die im Handel erhältliche Ware stammt durchwegs aus feldmäßigem Anbau.
Merkmale: Im Lauf des Sommers entwickeln sich bis zu 2 m hohe, kräftige und meist unverzweigte Triebe. Die drei- bis fünflappigen Blätter weisen einen gekerbt-gesägten Rand auf. Wegen ihrer filzigen Behaarung fühlen sich Stängel und Blätter samtig-weich an. Im Volksmund wird der Echte Eibisch daher manchmal als „Samtpappel“ bezeichnet. Die Blüten sitzen oft zu mehreren an kurzen Trieben, die im oberen Stängelbereich aus den Blattachseln sprießen. Die Blütenfarbe ist weiß bis hellrosa. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die zahlreichen dunkelvioletten Staubblätter zu einer kurzen Röhre verwachsen sind, aus der die helle Narbe herausragt.
Der Eibisch wurzelt gewöhnlich nicht sehr tief. Wenn beim Ausgraben des Wurzelstocks Teile abbrechen und im Boden verbleiben, treiben im folgenden Jahr daraus neue Pflanzen.
Inhaltsstoffe:
Besonders geschätzt wird der Echte Eibisch wegen seiner Schleimstoffe, die in allen Pflanzenteilen vorkommen und sich überwiegend aus Polysacchariden zusammensetzen. Am höchsten ist ihr Gehalt in den Wurzeln mit 10-20 %; etwas geringer ist der Anteil in den Blättern und Blüten mit 5-10 %. Sowohl Wurzeln, als auch Blüten und Blätter werden für reizlindernde Tees verwendet.
Anwendung:
Es ist wichtig, dass Wurzeln, Blätter oder Blüten unbedingt in kaltem Wasser angesetzt werden. Der Auszug wird vor dem Trinken erwärmt, aber keinesfalls zu lange und zu stark erhitzt, damit die Schleimstoffe nicht zerstört werden.
Mehrmals über den Tag verteilt kleinere Mengen trinken und dabei den Tee vor dem Schlucken einige Zeit im Mund behalten.
Wirkung:
Innerlich:
Die Inhaltsstoffe des Echten Eibischs helfen, einen schützenden Film auf entzündeten oder gereizten Schleimhäuten zu bilden. Bei Halsweh, Heiserkeit und trockenem Husten im Anfangsstadium einer Erkältung bringt Eibisch-Tee Linderung und auch bei leichten Magen- und Darmbeschwerden tritt rasch Besserung ein.
Äußerlich:
Bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum kann Eibisch-Tee als Gurgelmittel oder als Mundspülung verwendet werden. Umschläge von warmen Aufgüssen können unterstützend bei der Behandlung entzündeter Haut, z. B. Furunkeln, eingesetzt werden. Als Badezusatz oder für eine Waschung ist der Eibisch bei Hauterkrankungen, etwa bei Ekzemen oder sogar bei Brandwunden geeignet.
Wissenswertes:
Seit dem Mittelalter wird der Echte Eibisch in Klöstern und Bauerngärten kultiviert. Blätter und Blüten werden im Sommer möglichst jung gesammelt. Die Wurzel wird von September bis November oder im zeitigen Frühjahr ausgegraben, in kleine Stücke geschnitten und rasch getrocknet, um Pilzbefall zu vermeiden. Lichtgeschützt aufbewahren.
Bereits aus der Antike sind Anwendungen mit Eibisch überliefert. Das älteste erhaltene Rezept stammt aus Ägypten, wo die Wurzel mit Honig vermischt als Medizin verwendet wurde. Im Englischen sind Süßigkeiten aus weicher Schaumzuckermasse bis heute unter der Bezeichnung für Eibisch als „marsh mallows“ (Sumpf-Malve) bekannt, obwohl der Eibischanteil mittlerweile längst durch Gelatine ersetzt worden ist. Für die Herstellung der als „Eibischteig“ bekannten Nascherei wird allerdings nach wie vor Eibisch-Extrakt verwendet.
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