Weiß-Birke, Hänge-Birke
Betula pendula ROTH
wirkt entwässernd - zur Entschlackung, bei Harnwegsentzündungen
Botanisches:
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Vorkommen: Die Weiß-Birke wächst in den gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordamerikas. Sie ist eine lichthungrige Baumart, die rasch Ödflächen und Kahlschläge besiedeln kann.
Merkmale: Junge Bäume sind gut an ihrer weißen Rinde zu erkennen; die Borke älterer Stämme weist viele Risse auf und ist dunkler. Die dünnen Astenden und Zweige hängen meist weit herab. Diesjährige Zweige und Ästen besitzen zahlreiche harzige Wärzchen. Die gestielten Laubblätter haben eine dreieckig-rhombische Form und sind fast immer lang zugespitzt. Der Blattrand ist doppelt gesägt und weist daher große und kleine Sägezähne auf. Blätter und Zweige sind stets kahl.
Auffällig sind im April und Mai die bis zu 10 cm langen hängenden männlichen Kätzchen (= Blütenstände), die wegen der in Massen produzierten Pollen gelb erscheinen. Die hellgrünen weiblichen Blütenstände sind kleiner und stehen aufrecht oder seitlich an den Zweigen; erst nach dem Verblühen neigen auch sie sich nach unten. Im Herbst lösen sich aus ihnen kleine mit Flughäuten ausgestattete Nüsschen, die vom Wind verbreitet werden.
Die Weiß-Birke kann 90 – 120 Jahre alt werden und eine Höhe von über 25 m erreichen.
Inhaltsstoffe:
In Birkenblättern sind Flavonoide, Salicylsäureverbindungen, Saponine, Vitamin C, ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe sowie Harze zu finden.
Birkensaft enthält Invertzucker, organische Säuren, Salze, Aminosäuren und pflanzliche Wuchsstoffe.
Birkenkohle ist eine Aktivkohle, die aus Birkenholz gewonnen wird.
Birkenteer, der durch trockene Destillation aus Birkenrinde hergestellt wird, zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Phenolen aus.
Anwendung:
Eine Durchspülungstherapie mit Birkenblättertee hilft bei bakteriellen, entzündlichen und von Krämpfen begleiteten Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Tee kann auch vorbeugend gegen Nierengrieß und bei rheumatischen Beschwerden getrunken werden. Bei der Anwendung von Birkenblättertee sollte immer darauf geachtet werden, dass ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird (keine alkoholischen und kofffeinhaltigen Getränke).
Achtung: Bei Ödemen in Folge von Herz- oder Niereninsuffizienz darf auf keinen Fall eine Durchspülungstherapie gemacht werden!
Wirkung:
Die entwässernde Wirkung der Birkenblätter wird auf die Flavonoide zurückgeführt, wobei der relativ hohe Vitamin C- Gehalt vermutlich unterstützend wirkt.
Birkensaft dient als Haarwasser. Es soll den Haarausfall stoppen, der Schuppenbildung entgegenwirken und das Haar entfetten. Die innerliche Anwendung des Birkensaftes in unverdünntem Zustand kann nicht empfohlen werden.
Aus Birkenteer werden Salben und Einreibungen hergestellt, die man jedoch vornehmlich in der Veterinärmedizin gegen Pilzinfektionen, Räude und zur Wundbehandlung anwendet. In Russland und Sibirien werden Einreibungen aus Birkenteer auch in der Humanmedizin bei Rheuma gebraucht. Achtung: Der Teer kann Hautreizungen hervorrufen!
Birkenpollen sind als starkes Allergen bekannt. Sie gehören im Frühjahr zu den Hauptauslösern von Heuschnupfen und allergischem Asthma. Kreuzreaktionen mit einer Reihe von anderen Pollen und einigen Lebensmitteln wie z.B. Äpfeln, Kirschen, Kiwis und Nüssen sind möglich.
Wissenswertes:
Die gerade frisch ausgetriebenen Birkenblätter können auch für Salat verwendet werden. Je größer und älter sie werden, desto bitterer sind sie. Für Tee werden die Blätter auf einem Tuch und an einem schattigen und warmen Platz getrocknet. Danach werden sie luftig in einem Beutel aufbewahrt.
Birkensaft wird etwa von Mitte März bis Mitte April gewonnen. Dazu wird der Stamm mit einem Bohrer etwa 2-5 cm tief angebohrt und ein passendes Röhrchen hineingesteckt. Das Röhrchen muss fest sitzen. Darunter wird eine Flasche befestigt und der austretende Saft aufgefangen. Gekühlt hält sich der Saft etwa 4 Wochen lang. Soll der Saft länger aufbewahrt werden, wird er aufgekocht und heiß in Flaschen oder Gläser gefüllt.
Birkenrinde ist kaum wasserdurchlässig; in Skandinavien wurden früher Dächer damit gedeckt und anschließend mit Torf beschwert. Birkenrinde diente aber auch zur Herstellung von Tabakdosen, Körben, Matten, Stricken und Fackeln. Der innere Teil der Rinde wurde außerdem zum Gerben verwendet.
Birkenpech, eine Mischung aus Birkenteer und veraschter Rinde, wurde bereits von den Menschen der Altsteinzeit als Klebstoff genutzt.
Die Birke liefert zudem gutes Brennholz, das dank ätherischer Öle lebhaft brennt und rasch und gut heizt.
Sie finden in unserer Apotheke:
Birkenblättertee wirkt harntreibend und fördert den Stoffwechsel.
Birken-Brennnessel-Elixier regt die Entschlackung an.
Birkenknospen-Tropfen, Gemmotherapievon Phytopharma, TEM, Anwendung bei Allergie (Heuschnupfen).
Birkenkohle-compositum-Kapseln von Weleda, homöopathisches Medikament bei Durchfall und Verdauungsproblemen.